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Schuldnerberatungsstelle: Die Nachfrage nach Beratungsgesprächen ist in Folge der Energiekrise und Inflation deutlich gestiegen

(Itzehoe, 24. Mai 2023) Das Jahr 2022 war in der Schuldnerberatungsstelle des gemeinnützigen Trägers Steinburg Sozial neben letzten Einschränkungen durch die Corona Pandemie vor allem durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine geprägt. Durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind breite Bevölkerungsgruppen zunehmend existenzbedroht. Darauf verweist auch der aktuelle Schuldenreport der Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein. Demnach stiegen die Preise für Haushaltsenergie um durchschnittlich 39 Prozent im Vergleich zu 2021 und die Lebensmittelpreise um 13,4 Prozent. Gleichzeitig sind die Reallöhne das dritte Jahr in Folge gesunken. 

„Viele unserer Klienten wissen nicht mehr, wie sie mit ihrem Einkommen zurechtkommen sollen. Vor diesem Hintergrund erhält die Budgetberatung – ohnehin ein wichtiger Teil unserer Arbeit – zunehmende Bedeutung,“ erklärt Christoph Feige (re.), Fachbereichsleitung der Schuldnerberatung Steinburg Sozial. Gleichzeitig verweist er darauf, dass auch immer mehr Menschen die Beratung aufsuchen, die bisher noch gut mit ihren Einkünften zurechtkamen und nicht zum klassischen Klientel der Beratungsstelle gehören.

„Diese Entwicklung war im vergangenen Jahr für die Ratsuchenden und für die Mitarbeiter*innen der Schuldnerberatungsstelle gleichermaßen schwierig“, fügt Vanessa Trampe-Kieslich (li.), Geschäftsbereichsleiterin Soziale Hilfen bei der Steinburg Sozial hinzu. „Denn die Zahl der Neuaufnahmen wurde durch die hohe Auslastung der Mitarbeiter*innen limitiert.“ Insgesamt konnte das Team um Feige im vergangenen Jahr knapp 500 Schuldner*innen in Itzehoe und den Außenstellen Glücksstadt und Kellinghusen beraten (2021: 470). Dabei war die tatsächliche Nachfrage deutlich höher und nicht alle Anfragen konnten bedient werden. Zudem lag die Wartezeit auf einen Termin bei mehreren Wochen. „Das stellte uns vor eine große Herausforderung, insbesondere dann, wenn in besonders dringenden Fällen eine Beratung kurzfristig stattfinden musste“, ergänzt Feige. 

„Glücklicherweise hat der Kreis Steinburg auf die angespannte Situation reagiert und für die soziale Schuldnerberatung von Menschen zusätzliche Gelder im Haushalt 2023 eingestellt. Dafür sind wir sehr dankbar,“ betont Trampe-Kieslich. Das ermöglicht uns, nicht nur die gestiegen Personal- und Nebenkosten zu bedienen, sondern auch der hohen Nachfrage mit zusätzlichen personellen Ressourcen zu begegnen. Allerdings rechnet Fachbereichsleiter Feige auch damit, dass zukünftig  eine zusätzliche Welle an Ratsuchenden auf die Schuldnerberatungsstelle zukommen wird. Als Grund hierfür sieht er, dass mehr Menschen Probleme damit haben werden, ihre Energiekostenzahlungen zu begleichen, während bisher noch die Energiepreisbremse spürbar war.

Insgesamt fällt auf, dass die Komplexität der Fälle in den vergangenen Jahren  immer weiter gestiegen ist, was den Beratungsaufwand für die einzelnen Klient*innen erhöht. So muss in vielen Fällen zunächst eine Krisenintervention erfolgen, um etwa einen Wohnungsverlust oder eine Energiesperre zu vermeiden. Vielfach haben es die Berater*innen aber auch mit multiplen Problemlagen zu tun.

Info

Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle des gemeinnützigen Trägers Steinburg Sozial richtet sich mit ihrem Beratungsangebot an die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinburg. Die Beratung ist kostenlos. Finanziert wird die Beratung vom Land Schleswig-Holstein, dem Kreis Steinburg und dem Sparkassen- und Giroverband.

Neben der Beratung in Itzehoe bietet die Schuldnerberatung auch Sprechstunden in Glückstadt und Kellinghusen an: Überblick der Beratungsstellen

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